Zukunft ohne Bargeld? So entwickelt sich der bargeldlose Zahlungsverkehr weltweit

Langfristig wird Bargeld aus den Geldbeuteln der Welt verschwinden. Darauf deutet jedenfalls die aktuelle Entwicklung hin. Weltweit wird der digitale Zahlungsverkehr um 10,9 Prozent wachsen. Vorreiter sind Asien und die skandinavischen Länder.

In Deutschland gibt es dagegen noch Vorbehalte gegen Kreditkarten, Fingerpayment und Co. Dabei hat die bargeldlose Abwicklung von Geldtransaktionen sowohl für den Verbraucher als auch für die Banken klare Vorteile.

Weniger Bargeld, mehr Sicherheit

In den vergangenen drei Jahren wurden im Durchschnitt 54,173 Milliarden Euro per Kreditkarte oder anderen bargeldlosen Zahlungsarten umgesetzt. Dass immer mehr Menschen auch in Deutschland bargeldlos zahlen, liegt auch an einem höheren Sicherheitsgefühl. Noch 2019 verzeichnete die Polizei 3.977 Fälle von EC- und Kreditkartenmissbrauch. Seitdem werden es immer weniger: Im Jahr 2016 waren es nur noch 1.920 registrierte Fälle – das ist ein Rückgang von mehr als 50 Prozent.

Hohes Potenzial in den Schwellenländern

In Deutschland ist man im Vergleich zu Asien noch zurückhaltend. Vor allem in den Schwellenländern gibt es großes Potenzial. Experten zufolge sollen dort bis zum Jahr 2020 die bargeldlosen Transaktionen um bis zu 30,9 Prozent ansteigen. Ähnliche Zahlen werden aus China berichtet. Dort erwartet man in den kommenden fünf Jahren ein konstantes Wachstum von bargeldlosen Zahlungen: Rund 36,5 Prozent sollen jährlich hinzukommen. In Indien steht die Regierung hinter dem Trend und subventioniert bargeldlose Zahlungen mit satten Zuwendungen. Auch aufgrund dessen erwartet man auf dem Subkontinent einen weiteren Anstieg, nämlich um 26,2 Prozent.

Spitzenreiter und Potenziale in Amerika

In Nordamerika dagegen stagniert die Zunahme – womöglich auch deshalb, weil der bargeldlose Zahlungsverkehr in den USA und Kanada bereits über viele Jahre gewachsen ist und konstant hoch ist. So verzeichnete Nordamerika im Jahr 2016 insgesamt 153,9 Milliarden Transaktionen und damit eine Steigerung um 4,4 Prozent im Vergleich zu 2015. In den Schwellenländern Asiens waren es im selben Zeitraum nur 70,7 Milliarden. Doch auch in Nordamerika soll das Ende der Fahnenstange nicht erreicht sein. US-amerikanische Finanzdienstleister planen, entsprechende Kundenbindungsprogramme und Marketingmaßnahmen deutlich auszubauen.

In Südamerika setzt man zunehmend auf bargeldlosen Zahlungsverkehr. Allen voran entwickelt sich Brasilien zum Land des digitalen Zahlungsverkehrs. Mit einem Zuwachs von 7,3 Prozent ist es Spitzenreiter.

Stabile Zahlen in der Euro-Zone

Stabilität ist das Motto in Europa. Bereits heute sind bargeldlose Zahlungen in vielen Ländern an der Tagesordnung und Bargeld wird immer weiter zurückgedrängt. Betrachtet man allein die Kartenzahlungen in der EU – mit EC- sowie mit Kreditkarte –, zeigt sich eine deutliche Tendenz: 59,6 Milliarden Mal zückten EU-Bürger zur Zahlung die Karte und setzten damit einen Gesamtwert von rund 2,92 Billionen Euro um. So wird das Wachstum Finanzexperten zufolge auch moderat, aber konstant bleiben. Bis 2020 wird der Anteil digitaler Zahlungen um rund 6,5 Prozent steigen. Derselbe Wert wurde bereits zwischen 2015 und 2016 erreicht.

Bargeldlose Zukunft

Ein Blick in den Norden verrät erste Tendenzen zur bargeldlosen Zukunft. So werden in Schweden bereits heute rund 80 Prozent aller Geldtransaktionen elektronisch oder per Karte abgewickelt, Dänemark liegt knapp dahinter mit 75 Prozent aller Transaktionen. So ist es kaum verwunderlich, dass in beiden Ländern bereits Pläne existieren, Barzahlungen ganz abzuschaffen. Selbst kleine Beträge werden dort bereits mit Karte oder anderen digitalen Zahlungsmitteln bezahlt und in Schweden geben längst nicht mehr alle Banken noch Bargeld aus.

Bedenken in Deutschland

Gerade bei kleinen Beträgen dürfte man in Deutschland mit dieser Entwicklung Schwierigkeiten haben. Hierzulande zahlt man geringfügige Rechnungen noch immer am liebsten bar: Mit einem Anteil von 79 Prozent ist Bargeld bei den Deutschen mit Abstand das beliebteste Zahlungsmittel. So sind die Vorbehalte gegen digitale Zahlungen auch besonders groß: Viele fürchten, Opfer digitaler Kriminalität zu werden und im Falle eines Verlusts der Karte nicht mehr zahlungsfähig zu sein. Auch das Thema Datenschutz spielt eine Rolle, Stichwort „der gläserne Kunde“.

Digital setzt sich durch

Dabei dürfte sich auch in Deutschland der bargeldlose Zahlungsverkehr weiter durchsetzen. Für die Banken ist Bargeld kostspielig, sowohl im Transport als auch in der Verwaltung. Und sie verdienen an jeder bargeldlosen Transaktion im Handel, im Durchschnitt 1,25 Prozent des Rechnungswerts. Digitale Zahlungen sind auch für den Staat sicherer. Sie lassen sich einfacher nachverfolgen, Geldwäsche, Schwarzarbeit, Schattenwirtschaft und Terror können besser eingedämmt werden. Innovationen im bargeldlosen Zahlungsverkehr werden daher von allen Seiten vorangetrieben. Paypal, Alipay und Co. gewinnen weiter Marktanteile und auch Mobile- und Micro-Payments sowie Krypto-Währungen wie Bitcoins verbreiten sich rasant.

Die Zukunft wird bargeldlos

Nur Bares ist Wahres – das gilt heute nicht mehr. Digitale Zahlungen sind weltweit auf dem Vormarsch und werden von allen Seiten weiter vorangetrieben. Hierzulande bedeutet das jedoch nicht, dass Bargeld abgeschafft wird. So werden auch Barkredite weiterhin vergeben.

 

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