Was für Möglichkeiten bieten Kryptowährungen der dritten Generation?

Die bekannteste und dem Wert nach immer noch größte Kryptowährung Bitcoin gehört der ersten Generation der Kryptowährungen an. Die digitalen Währungen der zweiten Generation bieten eine erweiterte Funktionalität wie Smart Contracts. Mittlerweile wird aber schon an den Kryptowährungen der dritten Generation gearbeitet. Welche Möglichkeiten bieten sie und welche Probleme versuchen sie zu lösen?

Die Grundfunktionen einer Kryptowährung

Digitale Werteinheiten oder Coins werden auf Konten verwaltet, die auf einer Datenbank in der Form einer Blockchain geführt werden. Als Kontoinhaber verfügen Sie über einen geheimen Schlüssel, mit dem Sie Coins aus Ihrem Konto auf andere Konten übertragen können. Die Blockchain wird in kurzen Intervallen mit Datenblöcken erweitert, die neue Transaktionen in der Kryptowährung enthalten.
Die erste funktionierende Umsetzung dieser Ideen wurde mit Bitcoin realisiert. Alle anderen Kryptowährungen werden bis heute noch Altcoins oder alternative coins genannt, also einfach Alternativen zum Bitcoin.
Das noch zu hebende Potential der Technologie wird klar, wenn man sich die technischen Grenzen von Bitcoin vergegenwärtigt. Das System verbraucht sehr viel Energie im Betrieb, kann nur 7 Transaktionen pro Sekunde verarbeiten und eine Transaktion erst nach einer Stunde bestätigen. Neuere Kryptowährungen erweitern die Funktionen und bieten Lösungen mit viel weniger technischen Einschränkungen an.

Die Kryptowährungen der zweiten Generation

Sie konzentrieren sich auf eine erweiterte Funktionalität und zwar hauptsächlich in der Form von sogenannten Smart Contracts und dApps oder distributed Apps. Das bekannteste Beispiel einer solchen Kryptowährung ist Ethereum.
DApps wirken von ihrer Funktion her in etwa wie eine Webseite. Sie laufen aber im Gegensatz zu einer konventionellen Website nicht auf einem zentralen Server, sondern auf der Blockchain einer Kryptowährung. Damit ist diese dApp nicht manipulierbar und durch die Stabilität des Systems jederzeit zuverlässig verfügbar.
Smart Contracts sind Programme, die auf einer Blockchain laufen und die Zahlungen beim Vorliegen bestimmter vorher festgelegter Bedingungen auslösen. Als Contract oder Vertrag werden diese Programme bezeichnet, weil sie nach ihrer Festlegung und ihrem Start von den Beteiligten nicht mehr verändert werden können.
Ein Beispiel ist das Leasing eines Fahrzeugs. Beim Eingang der Leasingrate auf das Konto des Leasinggebers auf der Blockchain erhält der Bordcomputer automatisch eine Freigabe für das Fahrzeug. Das ist ein beträchtlicher Fortschritt, wenn Sie bedenken, dass heute die einzige Lösung für einen Disput zwischen den Leasingpartnern ein Gang zum Gericht ist.
Das Beispiel des Leasings ist noch nicht verfügbar, die Technologie existiert aber bereits. Schon heute können Sie aber eine Versteigerung als Smart Contract abhalten. Nur der Höchstbieter bezahlt tatsächlich, alle andere Bieter erhalten ihr Gebot wieder zurück. Der Smart Contract garantiert Ihnen als Auktionar, dass der Höchstbieter sich nicht einfach zurückziehen kann. Gleichzeitig können sich alle Bieter darauf verlassen, dass sie nur mit einem erfolgreichen Gebot tatsächlich bezahlen müssen.
Die Kryptowährungen der zweiten Generation sind technisch immer noch stark eingeschränkt. Das Ethereum-System beispielsweise kann nur 15 Transaktionen pro Sekunde bewältigen. Das ist für ein Zahlungssystem geradezu vernachlässigbar, denn auch nur eine große Kreditkartenfirma kann eine fünfstellige Zahl von Transaktionen pro Sekunde bewältigen.
Außerdem verwendet Ethereum immer noch die Betriebsart Proof-of-Work, die mit einem hohen Energieverbrauch verbunden ist. Eine Umstellung auf Proof-of-Stake ist für das laufende Jahr 2022 geplant.

Was bietet die dritte Generation von Kryptowährungen?

Die Entwickler dieser neuen Kryptowährungen stellen den Anspruch, die bestehenden Probleme in einem befriedigenden Ausmaß zu lösen.
Die Systeme müssen also soweit skalierbar sein, dass die Zahl der Transaktionen flexibel in den Bereich von fünfstelligen Zahlen erhöht werden kann. Dabei muss aber der Energieverbrauch niedrig bleiben und eine Transaktion muss schnell genug bestätigt werden. Wir stellen Ihnen zwei Beispiele für solche Währungen vor. Es ist wohl kein Zufall, dass in beiden Fällen eine gemeinnützige Stiftung und ein gewinnorientiertes Unternehmen bei der Entwicklung und Vermarktung zusammenarbeiten. Auch wird in beiden Fällen zwischen dem ganzen System und der eigentlichen Kryptowährung unterschieden.
– Cardano. Die Währung selbst heißt ADA und kann auf den meisten Kryptobörsen bereits gehandelt werden. Das System ist auf publizierten Forschungsergebnissen aufgebaut, die von Fachleuten begutachtet werden. Hinter Cardano steht eine Gruppe von anerkannten Forschern auf dem Gebiet der Kryptografie und der Blockchaintechnologie. Die Umsetzung erfolgt mit einem hohen Anspruch an die Korrektheit der Software, die durch die Verwendung von funktionalen Programmiersprachen erreicht wird.
– Algorand. Auch in diesem Fall steht ein erstklassiger Kryptograf der technischen Hochschule MIT als Gründer hinter dem System. Eine Transaktion in der zugehörigen Kryptowährung ALGO ist in weniger als fünf Sekunden abgeschlossen. Das System betont besonders die Interoperabilität von verschiedenen Blockchains.

Sie erkennen schon an diesen Beispielen, dass die Blockchaintechnologie einen wesentlichen technischen Schritt darstellt, dessen Bedeutung noch kaum absehbar ist. Für Sie als Investor ist es auf jeden Fall sinnvoll, die weiteren Entwicklungen auf diesem Gebiet im Auge zu behalten.

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