Warum Unternehmensziele nicht zu unterschätzen sind

Der Schritt in die Selbstständigkeit ist geprägt von produktivem Arbeiten und noch mehr – zunächst unbezahlten – Hintergrundprozessen. Die Pflege Ihrer eigenen Webseite (Aktualität, Suchmaschinenoptimierung) und der Social Media Kanäle (Regelmäßigkeit), aktive Werbung sowie die Kundenbetreuung dürfen nicht zu kurz kommen, damit Produktivität überhaupt gegeben sein kann. Die Anforderung an Ihre Soft Skills ist daher ein großer Umfang. Eine essenzielle Eigenschaft eines Unternehmers ist jedoch die Fähigkeit zur konkreten Zielsetzung; bei jedem Projekt.

Warum Ziele wichtig sind

Ziele verhelfen Ihnen nicht nur zum besseren Überblick über zu erledigende Aufgaben. Mit einem konkreten Fahrplan, täglich, wöchentlich, monatlich oder jährlich strukturiert, erleichtern sie Ihnen und auch Ihren Mitarbeitern den Alltag.

Ein erfolgreiches Agieren als Firma ist durch viele Faktoren gekennzeichnet und bezieht sich nicht ausschließlich auf den Gewinn. Daher empfiehlt es sich, Ziele in verschiedenen Bereichen und in jeweils unterschiedlichem Ausmaß festzulegen. Zum Beispiel die Höhe des Wachstums der Mitarbeiterzahl pro Jahr oder auch eine bestimmte Prozentzahl hinsichtlich Ihrer Reichweitenerhöhung.

Das schlussendliche Ziel in einem bestimmten Bereich definiert Ihre Herangehensweise, um den gewünschten Erfolg zu erreichen. Kurzum: Sie müssen wissen, was Sie wollen, bevor Sie planen können, was Sie tun.

Methoden der Zielsetzung und ihre Anwendungsbeispiele

Egal welche Ziele gesetzt werden – sie alle haben gemein, dass sie SMART sein müssen:

  • spezifisch
  • messbar
  • attraktiv
  • relevant
  • terminiert

Nur wenn Ihr Ziel diese Kriterien erfüllt und sie auch entsprechend genannt sind, ist das Verständnis für alle gewährleistet. Ein Negativbeispiel: „Bis Jahresende soll der Umsatz sich um zwei Drittel erhöhen.“ Was ist die Berechnungsgrundlage dieser zwei Drittel? Welches Jahresende ist gemeint, das des Geschäfts- oder des Kalenderjahres?

Das Positivbeispiel hingegen kann wie folgt aussehen: „Bis zum 31. Dezember soll der Gesamtjahresumsatz der Firma in der Höhe von EUR 500.000,- erreicht sein, indem wir auf Service nach dem Service setzen und den Kunden durch langfristige Betreuung an uns binden.“

Die Anwendung dieser Methode erfolgt nicht ausschließlich im monetären Bereich. Auch soziale oder ökologische Ziele sowie Prestigeziele sind denkbar und mitunter nicht durch Umsatz zu erreichen. Hier spielen weitere Soft Skills Ihrer Unternehmerpersönlichkeit eine Rolle; zum Beispiel die unermüdliche Fähigkeit, Ihre Mitarbeiter zu motivieren.

OKR und KPI

Eine Alternative zur SMART-Methode ist die Zielsetzung unter Zuhilfenahme von Leistungskennzahlen, einem sogenannten Key Performance Indicator (KPI). Dieser KPI ist für bestimmte Ziele besonders relevant und zeigt sofort, direkt und unmittelbar, ob Sie es erreicht haben. Verwendung und Auswertung sind enorm einfach, weshalb Führungskräfte üblicherweise sehr gerne darauf zurückgreifen. Der Nachteil: Zwar eignet sich ein KPI exzellent zur Leistungsmessung, nicht aber zur Förderung der Zielumsetzung.

Eine andere Methode sind Objectives and Key Results (OKR). Hier setzen Sie Zwischenziele, was ein flexibleres Agieren und eine Anpassung an die Marktsituation erlaubt. Allerdings sind die Fragen „erreicht“ oder „nicht erreicht“ zu wenig: OKR arbeiten mit Prozentangaben. Erst ab einem Wert von 90 % wird von einem Erfolg ausgegangen.

Disziplin und Kontinuität

Neben der klaren und verständlichen Zieldefinition erfordert es eine Menge Disziplin, sie auch zu verfolgen – und von Ihrem Personal verfolgen zu lassen. Bei der ersten Reklamation neigen junge Unternehmer häufig dazu, all ihre Energie und Aufmerksamkeit auf die Lösung des Problems zu lenken. Verfallen Sie jedoch nicht zu sehr im „Kunde ist König“-Prinzip. Eine Reklamation kann in bestimmten Situationen auch eine große Ablenkung sein und das Erreichen eines bedeutenden Ziels im entscheidenden Moment verhindern. Sie müssen Prioritäten setzen – ohne Ihr Gegenüber dabei in eine spürbar unwichtigere Position zu manövrieren.

Als Einmannbetrieb sind Sie in derartigen Situationen auf sich alleine gestellt, was bei einer Tagesdauer von nur vierundzwanzig Stunden zur Herausforderung wird. Der Grund, weshalb viele Jungunternehmer Nächte durchmachen (müssen), liegt einerseits am unterschätzten Aufwand, der auch Hintergrundprozesse mit einschließt. Andererseits aber ist es auch die Grundeinstellung, man habe keine Zeit für noch mehr Hintergrundarbeit; etwa um die schon vorhandene besser zu strukturieren, zu planen, zu timen. Dies wiederum hat hohes Potenzial, Ihre wiederkehrenden Abläufe zu optimieren und schafft so – einmal durchgeführt – Aktionsraum für Unvorhergesehenes.

Analytisches Zukunftsdenken

Sowohl bei der Festlegung Ihrer Unternehmensziele als auch während ihrer Umsetzung sind betrieblichen Entwicklungen zu beobachten. Nur durch geschickte Kombination der Vorkommnisse in Ihrem Betrieb lassen sich auch Prognosen anstellen. Erfahren Sie aktuell eine Phase der hohen Fluktuation, ist davon auszugehen, dass das Erreichen bestimmter Ziele sich verzögert. In besonders schweren Fällen, etwa bei einem Totalausfall des Betriebs (Stromausfall, technische Gebrechen ohne beschaffbare Ersatzmaschinen) wird es gänzlich unmöglich. Eine Anpassung Ihrer Ziele – im Sinne einer weniger anspruchsvollen Ausrichtung – hilft zwar auf dem Papier zu mehr Glanz, verfälschen aber gewissermaßen Ihre Ergebnisse und sind als Richtwert damit unbrauchbar.

Analytisches Zukunftsdenken ist als Extremsport für Ihren Kopf zu sehen und erfordert Konzentration, Ausdauer und ein hohes Maß an Fachkompetenz. Diese erlangen Sie in der Regel nur, wenn Sie in bestimmten Positionen selbst tätig waren; denn nur dann kennen Sie die Auswirkungen bestimmter Aktionen und Vorkommnisse Ihrer Mitarbeiter auf die Zielsetzungen. In Kombination mit den richtigen Soft Skills sind Ihre bewusst gesetzten Ziele also ein realistischer und wichtiger Haltepunkt, der Sie die Zukunft Ihres Betriebes steuern lässt.

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