Alternative Anlagenformen im Nullzins-Dilemma

Mit der Senkung des Leitzinses auf null Prozent hat die EZB eine neue Ära eingeleitet, die die Anleger und Sparer nicht mehr nur verunsichert, sondern regelrecht verärgert. Solide Anlageformen scheinen nicht mehr existent. Die Anleger sind gezwungen, sich nach Alternativen umzusehen. Doch ist das ohne ein gewisses Risiko zu bewerkstelligen?

Auf der Suche nach einer geeigneten Anlageform schießen die vermeintlichen alternativen Lösungen wie Pilze aus dem Boden. Doch welche Anlageform eignet sich überhaupt, um das Ersparte nicht in Höchstgewinn versprechenden Anlagen zu verzocken oder der Inflation zum Opfer fallen zu lassen? In der Tat haben sich in letzter Zeit einige eher unkonventionelle Anlageformen als wahre Geheimtipps heraus kristallisiert. Fernab von Aktien, Fonds und Kurseinbrüchen wurden in alternativen Anlageformen Renditen von bis zu 500% erwirtschaftet. Für einige braucht man ohne Zweifel ein immenses Kapital, für andere nur den richtigen Riecher. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen, denn wer hätte gedacht, dass eine spezielle Art magerer Schweine, die in Amerika zur Schweinefleisch-Produktion eingesetzt wird, eine Investition sein könnte, die dem Anleger eine Jahresrendite von 56% einbringt?

Youngtimer, Oldtimer und der Wahnsinn der Autoliebhaber

Im Allgemeinen sind Autos dafür bekannt, nicht nur erhebliche Unterhaltskosten mit sich zu bringen, sondern auch einem enormen Wertverlust zu unterliegen. Als Geldanlage sind sie daher gänzlich ungeeignet. Anders sieht es aus, wenn die Fahrzeuge ein bestimmtes Alter erreicht haben und als Liebhaberstücke gehandelt werden. Vor allem Ferrari-Rennwagen aus den 50er und 60er Jahren sind unter Sammlern sehr begehrt. Ein Ferrari GTB NART Spyder Baujahr 1967, wechselte bei einer Auktion für fast 28 Millionen Dollar den Besitzer. Dieser Millionenwert führt zu einer Jahresrendite von durchschnittlich 41 Prozent. Das entspricht etwa 21 Prozent auf einen Zeitraum von 3 Jahren.

Gourmets und Kunstliebhaber

Gute Weine gelten seit jeher als sichere Anlageformen. Besonders wertvoll sind beispielsweise die Rotweine der Jahrgänge 1998, 1999, 2001 und 2004 vom Weingut Chateau Pavie in der französischen Region Bordeaux. Im Schnitt erzielen Flaschen des Jahrgangs 2004 eine Jahresrendite von 14 Prozent. Ähnliches gilt für eine Flasche Chateau Latour Jahrgang 2004, der in den vergangenen Jahren immerhin zehn Prozent Rendite abwarf.

Auch die Liebhaber zeitgenössischer Kunst konnten in den vergangen Jahren immense Wertsteigerungen beobachten. Arbeiten des 1968 verstorbenen Künstlers Marcel Duchamp erzielten eine geradezu atemberaubende Rendite, die in den letzten drei Jahren im Schnitt bei 93,8% lag. Von 2013 auf 2014 stieg der Wert seiner Objekte in nur einem Jahr um 465 Prozent. Ähnlich lohnenswert ist die Investition in die Werke des amerikanischen Künstlers Jackson Pollock und des Inders Vasudeo Gaitonde. Dies ist jedoch kein Tipp für Kleinanleger. Ein Pollock-Werk brachte jüngst bei einer Versteigerung die Rekordsumme von 58,3 Millionen Dollar. Etwas günstiger sind die Werke von Gaitonde zu erwerben. Eines seiner Werke, das für vier Millionen Dollar verkauft wurde, verspricht eine Rendite von 198 Prozent.

Anlagetipp für Kleinanleger

In der Liga der Superreichen können leider nur die Wenigsten mitspielen. Doch auch für Kleinanleger bieten sich lukrative Angebote neben dem konventionellen Sparplan. Die Palette reicht von Münzen und Edelmetalle über Briefmarken zu begehrten Sammlerobjekten. Gerade in Zeiten der Finanzkrise beruhigt es die Menschen, ihren Besitz in den Händen halten zu können. Physisches Gold in Form von Barren oder Münzen erfreuen sich seit Jahrzehnten hoher Beliebtheit. Aufgrund der hohen Kursschwankungen eignet sich Gold besonders für den langfristigen Vermögensaufbau. In den Jahren 2001 und 2012 stieg der Goldwert um das Fünffache, im Gegenzug gab es jedoch Jahre, in denen Gold die Hälfte seines Wertes einbüßte. Alte und seltene Münzen erleben Wertsteigerungen unabhängig vom Goldkurs. Als Beispiel dient hier eine britische Goldmünze aus den Regierungsjahren von Queen Elizabeth I (1559 bis 1578), die eine Jahresrendite von 27,3 Prozent erwirtschaftete.

Auch mit Briefmarken ist eine Rendite über der Festgeldanlage zu erreichen. Am besten geeignet sind Briefmarken aus dem 19. Jahrhundert, die eine durchschnittliche Jahresrendite von 2,6 Prozent erreichen. Auch hier gibt es Ausnahmen, die aus dem normalen Bild herausstechen. Die neun-Pence-Briefmarke „9d pale straw“, (im Umlauf zwischen 1867 und 1880) wird bei Ebay für etwa 300 Pfund gehandelt. Laut Bloomberg liegt hier die Jahresrendite bei 33 Prozent.

Es ist also auch in der Zeit des Nullzins möglich, ohne großes Risiko eine beachtliche Rendite zu erreichen, wenn man den Mut hat, über den Tellerrand zu schauen und auch eher unkonventionelle Anlageformen in Betracht zieht.

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